Anna Theil: Wie dein Projekt ein Erfolg wird

Wie dein Projekt ein Erfolg wird

Hinweis: Dies ist einer von insgesamt zehn inspirierenden Gastartikeln aus Ein gutes Ziel. Danke dir Anna, für deinen schönen Artikel!

WIE DEIN PROJEKT EIN ERFOLG WIRD

Von Anna Theil

Mich faszinieren Ideen und die Frage, warum manche Ideen erfolgreich realisiert werden und andere nicht. In meinen inzwischen über sechs Jahren bei Startnext, habe ich nicht nur Tausende von Ideen begleitet, sondern auch viele Kreative und Gründer*innen bei der Entwicklung ihrer Projekte oder Startups intensiver beraten und festgestellt, dass eigentlich immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden, die sich leicht vermeiden lassen. Ich möchte gerne ein paar Erfahrungen mit dir teilen, damit dein eigenes Projekt ein Erfolg wird. (Viele Punkte gelten eher für berufliche Projekte, können aber auch manchmal für persönliche Projekte hilfreich sein.)

Warum die W-Fragen so wichtig sind

Das Erste, was ich dir empfehle, wenn du eine Idee oder ein Projekt planst: Setz dich hin und beantworte die wichtigsten W-Fragen kurz und prägnant. Das hört sich trivial an, aber genau das wird viel zu oft vergessen. Ich habe beobachtet, dass viele Menschen mit klugen Ideen sehr schnell viel zu tief in die Idee einsteigen, sich dabei verzetteln und die wesentlichen Infos eines Projektes einfach vergessen.

Wenn ich eine*n Gründer*in oder Projektinitiator*in berate, bitte ich ihn*sie meistens am Anfang des Gesprächs sein*ihr Projekt kurz vorzustellen: Oft genug kommt es vor, dass viele Starter*innen mir zehn Minuten lang eine Geschichte erzählen, bevor sie mir verraten, dass sie beispielsweise ein Buch, eine CD oder einen Film realisieren wollen. Das ist aber natürlich ein ganz zentraler Punkt, damit ich die Idee überhaupt verstehen kann. Bei vielen wäre die Aufmerksamkeit dann sicher schon weg, oder im Internet hätte man vermutlich einfach weggeklickt, da man das Projekt nicht einordnen kann, obwohl es eigentlich interessant ist. Damit das nicht passiert, nimm dir ein weißes Blatt Papier und beantworte diese W-Fragen in wenigen Sätzen.

WAS? – Deine Idee in 3 Sätzen.

Neue Ideen entstehen dann, wenn du offen denkst und andere Dinge infrage stellst. Die erfolgreichsten Ideen lassen sich in wenigen Sätzen erklären und weitererzählen.

WARUM? Das große Ziel.

Die Warum-Frage ist bei der Entwicklung einer Idee die zentrale Frage. Beantworte, welches Problem deine Idee löst, welches Ziel die Idee verfolgt und welchen Nutzen sie für die Zielgruppe hat. Alleinstellungsmerkale sind oft der Schlüssel zum Erfolg einer Idee.

WER? – Die Perspektive wechseln.

Beschreibe die Zielgruppe deiner Idee eindeutig (z. B. Geschlecht, Alter, Interessen, Einkommen). Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto einfacher kannst du den Nutzen deiner Idee prüfen.

WO? – Idee trifft auf Zielgruppe.

Beschreibe, was das Ergebnis deiner Idee ist (z. B. ein Produkt, ein Service oder ein Event) und wo deine Zielgruppe das Produkt nutzen wird (z. B. auf dem Handy, zu Hause, auf der Arbeit).

WANN? – Der richtige Zeitplan.

Zu jeder guten Idee gehört gutes Timing. Notiere den Zeitplan für die Umsetzung deiner Idee.

Denk immer daran, dass du oft mit Menschen über dein Projekt sprichst, die dich, deine Idee oder deine Organisation noch gar nicht kennen. Hier ist es wichtig, die W-Fragen gut im Kopf zu haben, damit du deine*n Gesprächspartner*in abholen kannst. Wenn das Interesse für deine Idee dann geweckt ist, kannst du natürlich tiefer einsteigen und über die Details oder die Hintergründe deiner Idee sprechen. Viele Projekte, die scheitern und nicht realisiert werden können, haben sich diese Fragen nicht in Ruhe gestellt. Also nehmt euch wirklich Zeit dafür, es ist das Fundament und der rote Faden für ein erfolgreiches Projekt!

Weniger ist mehr

Einer der häufigsten Gründe, warum gute Projekte und Ideen aus meiner Sicht scheitern, ist, dass sie zu komplex werden und dann auch nicht mehr so leicht zu kommunizieren sind. Oft ist die ursprüngliche Idee noch sehr einfach, doch im Laufe der Zeit kommen immer mehr kleine und große Ideen dazu, die das gesamte Projekt verkomplizieren. Ein Beispiel, um das zu illustrieren: Ich habe einige Projekte auf Startnext gesehen, die dann nicht nur ein Buch machen, sondern auch einen begleitenden Film, eine Lesereise und von jedem Buch auch noch 10 % an gemeinnützige Organisationen spenden wollen – und am besten soll alles auf einmal kommuniziert werden. Das spiegelt sich dann auch in den ausgewählten Bildern oder in dem Video wider, die dann vollkommen überladen sind und den Fokus verlieren. Auch wenn Projekte wachsen und größer werden, empfehle ich dir immer zu überlegen, was der Kern deiner Idee ist.

Fokussier dich darauf und kommuniziere das klar und deutlich!

Die Warum-Frage

Ich habe mich oft gefragt, warum manche Projekte plötzlich durch die Decke gehen. Ist das Zufall, Glück, der richtige Zeitpunkt oder kann man das planen? Sicherlich spielen alle Punkte hier eine Rolle, aber eins haben viele erfolgreiche Projekte gemeinsam: Die Initiator*innen von erfolgreichen Projekten beantworten nicht nur, was sie für ein Projekt machen, sondern warum sie es machen. Sie erklären also  zum Beispiel nicht nur, um welches Thema sich ihr Dokumentarfilm dreht, sondern warum es ihnen wichtig ist, den Dokumentarfilm zu realisieren und wie sie auf die Idee gekommen sind. Probiere es aus und erzähle nicht nur, was du machst, sondern warum du es macht. Ich bin mir sicher, du wirst mehr Menschen für deine Idee begeistern können.

Der Perspektivwechsel

Jede*r von uns kennt den blinden Fleck bei eigenen Projekten. Wenn man schon lange an einem Projekt arbeitet, sieht man die wichtigsten Punkte oft nicht mehr, da man zu tief drinsteckt. Um ein Projekt weiterzuentwickeln oder gut zu kommunizieren, ist es aber unerlässlich, immer mal wieder die Perspektive zu wechseln und das eigene Projekt aus der Brille der Nutzer*innen, Kund*innen oder Unterstützer*innen zu betrachten. Empfehlenswert ist es auch immer, neue Ideen einfach mal Freund*innen, Kolleg*innen oder Nutzer*innen vorzustellen und sie zu fragen, ob sie die Idee verstehen und was sie noch verbessern würden. Auch dieser Punkt erscheint sehr simpel, wird aber auch viel zu oft vergessen.

Am Ende bleibt mir nur zu sagen, dass man zwar viele Dinge vorausplanen kann, aber letztendlich ist es wichtig, irgendwann einfach anzufangen und Dinge auszuprobieren. Wenn du dein eigenes Projekt realisierst, wird es immer viele erste Male geben, aus denen du unglaublich viel lernen kannst.

Über die Autorin

Anna Theil ist in Berlin geboren, in Freiburg aufgewachsen, hat Kommunikations-, Kultur- und Medienwissenschaften in Passau und Leipzig studiert, im Journalismus und im Kulturbereich erste Erfahrungen gesammelt und sich beim DOK Leipzig mit Dokumentarfilmen beschäftigt. Seit 2010 ist sie bei der Crowdfunding-Plattform Startnext, über die kreative und nachhaltige Projekte und Startups mit der Unterstützung von vielen Menschen finanziert werden.

Sie ist dort verantwortlich für die Kommunikation.

Anna Theil Gastautorin bei Ein gutes Ziel


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